Hypnose und Hypnotherapie

Hypnose hat als eines der ältesten Heilverfahren eine lange Tradition und ist als wissenschaftlich fundiertes Psychotherapieverfahren anerkannt. Doch führt die magisch-mystische Vergangenheit heute noch häufig zu Vorurteilen. So wird angenommen, dass der eigene Wille in irgendeiner Form ausgeschaltet wird und die Kontrolle verloren geht oder aufgegeben werden muss. In der modernen Hypnotherapie geht es aber weder um „Übernatürliches“ noch um „Showhypnose“, sondern sie bietet ein sehr vielfältiges Spektrum von hocheffektiven Möglichkeiten, unbewusste und unwillkürliche Erlebnisprozesse gezielt in hilfreicher Weise zu aktivieren.

Beschwerden und Symptome sind zumeist – bei allem Leid – keineswegs Ausdruck von Schwäche oder Inkompetenz, sondern werden als wertschätzbare Lösungsversuche begriffen. Häufig sind diese im Dienste von Loyalitätsleistungen für andere Menschen mit einem hohen Preis für die Betroffenen verbunden. Dies zu erkennen, ermöglicht oft innere Versöhnungsprozesse, mehr Selbstachtung und Selbstwert-Erleben. Alles, was für eine gewünschte Veränderung erforderlich ist, ist in der Klientin/dem Klient bereits vorhanden und so wird der Raum, in dem versucht wurde, eine Lösung zu finden, vergrößert, das Spektrum der Wahlmöglichkeiten erweitert. Der Mensch wird befähigt, sein individuelles Potential aufzuspüren und sich selbst in schwierigen Lebenssituationen zu helfen.

Der bewusste Verstand versperrt jedoch häufig den Weg zur Heilung, auch wenn er vordergründig mit dem Ziel einverstanden ist, deshalb wird das Unbewusste als Hilfsgröße eingeführt und die Klientin/der Klient lernt, mit dem Unbewussten zu kommunizieren. In einem entspannten, veränderten Bewusstseinszustand (= hypnotische Trance) gelingt es besser als im Alltagsbewusstsein, die Ressourcen zu mobilisieren. Die gewohnheitsmäßigen Wertungen und Einschränkungen des Denkens werden durch bildhafte Verarbeitung von Informationen verändert, selbstgesetzte Barrieren und gelernte Begrenzungen werden erkannt und überwunden.

Hypnose ist damit nicht nur eine Behandlungsmethode. Sie ist eine Kommunikationskunst, die die Fähigkeit zur Trance nutzt, um neue Möglichkeitsräume zu eröffnen und Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Verborgenes wird hervorgeholt und sichtbar gemacht, Unbewusstes wird ins Bewusstsein gehoben – es werden neue, kreative Wege erschlossen und die Lösung der Probleme und die „Heilung“ der Störungen vollziehen sich weitgehend selbstorganisatorisch.

Optimale Lösungen in der Psychotherapie und der Psychosomatik – aber auch im allgemeinen Leben – werden nur erreicht, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

  • Bewusstsein und Unbewusstes sind gemeinsam auf das gleiche Ziel ausgerichtet
  • Im Unbewussten gibt es keine wesentlichen Widerstände gegen dieses Ziel
  • Das angestrebte Ziel und die erwünschten Lösungen stehen im Einklang mit der Vorstellungswelt der Person und dem familiären oder sozialen Bezugsfeld

Indikationen für Hypnose in der Psychotherapie

  • psychosomatische Störungen
  • Burnout
  • Trauma
  • Raucherentwöhnung
  • Essstörungen
  • Ängste
  • Depression
  • posttraumatische Störungen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Schmerz (organisch, psychogen, iatrogen)
  • Krebserkrankungen