Paarberatung
Während Menschen früher ziemlich genau wussten, was auf sie zukommt, wenn sie sich auf eine Partnerschaft einlassen, hat die Paarbeziehung heute den Charakter des Experimentellen, Unberechenbaren und jederzeit Reversiblen. Je mehr die frühere gesellschaftliche und traditionsgebundene Orientierung und die damit verbundene (vermeintliche) Sicherheit verloren geht, um so bedeutsamer werden innere psychologische Bezugspunkte für die Wahrnehmung und das Verhalten in Beziehungsangelegenheiten.
Individuelle Bedürfnisse und Wahrnehmungen prallen mit äußeren Ansprüchen aufeinander. Die Liebesbeziehung mit den übrigen Bedürfnissen zu verbinden ist eine Herausforderung. Die Erwartungen an die Partnerschaft ist groß: Geistige Harmonie, immerwährende Faszination, Zusammengehörigkeit, Vertrautheit, Intimität, leidenschaftliche Liebe, Zärtlichkeit, Verständnis, Geborgenheit, Freundschaft, Arbeitsteilung, gemeinsam Erziehung der Kinder – all dies und noch viel mehr soll verwirklicht werden.
Es können sicher keine Patentrezepte verteilt werden, wie Ehe und Partnerschaft gelingt, aber angesichts der widersprüchlichen Vorstellungen über Partnerschaft, scheint es nötig, neue Orientierungspunkte zu finden, um sich in dem Dickicht der Erwartungen nicht zu verirren. Um das Verletzliche in uns zu schützen, haben wir (manchmal unangemessene) Strategien und Verhaltensweisen entwickelt. Erst wenn wir diese erkennen und verstehen, schaffen wir Raum für Veränderung. Die oft unterschätzte Belastungsfähigkeit und das kreative Potenzial, das in allen Menschen steckt, hilft, sich diesem Thema individuell und auf angemessene Weise anzunähern und Beziehungskonflikte zu verstehen und zu lösen.